EPS Ethylen-Pipeline Süd startet durch

EPS Ethylen-Pipeline Süd startet durch

München, 6. November 2006 – Grünes Licht für ein Schlüsselprojekt der deutschen petrochemischen Industrie: Nach der Fördergenehmigung aus Brüssel haben jetzt die Gesellschafter der Ethylen-Pipeline Süd (EPS) die endgültige Finanzierung gesichert und den Startschuss gegeben. Damit können die Weiterführung der Planungen und der Bau der neuen Rohstoffleitung in Angriff genommen werden, die den süddeutschen Industriestandorten mehr Wettbewerbsfähigkeit und damit Chancen auf Wachstum und neue Arbeitsplätze eröffnet. Die Inbetriebnahme der Pipeline ist für das dritte Quartal 2008 geplant.

Das ambitionierte Projekt hat ein Budget von rund 150 Millionen Euro. Die kürzlich erfolgte Genehmigung durch die EU-Kommission gibt dem Freistaat Bayern nun die Möglichkeit, das Vorhaben zu unterstützen und die Weiterentwicklung der Infra-struktur zu fördern. Dadurch haben die sieben EPS-Gesellschafter BASF, Borealis, Clariant, OMV, Ruhr Oel, Vinnolit und Wacker Chemie die notwendige Planungs-sicherheit. Vom Projektbudget tragen die Gesellschafter mit 105 Millionen Euro einen Anteil von rund 70 %; der Freistaat Bayern steuert mit 45 Millionen Euro knapp 30 % zu diesem wichtigen Infrastrukturvorhaben bei.

Für den Transport von Ethylen sind Pipelines der sicherste und umweltschonendste Weg. Die EPS-Leitung soll auf 320 von insgesamt 360 Kilometern entlang bereits bestehender Trassen (TAL Transalpine Leitung für Rohöl) von Münchsmünster bei Ingolstadt nach Ludwigshafen verlaufen. Damit gehen der Landwirtschaft durch das Projekt keine Flächen verloren.

„Die EPS nimmt eine strategische Schlüsselrolle ein“, so Dr. Gerhard Roiss, Vorsitzender des Beirats Ethylen-Pipeline Süd und Generaldirektor Stellvertreter OMV Aktiengesellschaft: „Bayern kann damit seine Insellage überwinden und vollzieht den Anschluss an das transeuropäische Pipeline-Netz, über Ludwigshafen bis nach Rotterdam. Wir schaffen mit der neuen Infrastruktur langfristige Planungs- und Investitionssicherheit für die chemische Industrie und den Industriestandort Süddeutschland. Das heißt Wachstum und Sicherung bestehender Arbeitsplätze. Darüber hinaus eröffnet die EPS weitere Perspektiven, nämlich den Ausbau des europäischen Netzes über Österreich in den Osten sowie in Richtung Frankreich.“

Bereits während des Genehmigungsverfahrens in Brüssel haben die beiden EPS-Projektmanager Hans-Detlef Dreeskornfeld und Dr. Werner Döhler die nächsten Schritte eingeleitet: die vorgeschriebenen Planfeststellungsverfahren laufen bei den entsprechenden Behörden in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, und der Erwerb der erforderlichen Wegerechte sowie die Beschaffung der Pipeline-Ausrüstung werden inzwischen vorbereitet.

Um dem Projekt die angemessene Rechtsform zu geben, wird das derzeit als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) firmierende Münchner Unternehmen in den nächsten Wochen in eine GmbH & Co KG umgewandelt.

Hintergrund. Ethylen ist für die Petrochemie ein wichtiger Grundstoff zur Erzeugung vieler Produkte des modernen Lebens wie z. B. Haushaltsgeräte, Folien, Flaschen oder Bodenbeläge. Der Ethylen-markt ist eng an die Nachfrage nach Kunststoff gekoppelt, die wiederum vom Wachstum des Brutto-Inlandsprodukts abhängt. Für die nächsten Jahre wird in Westeuropa eine Zunahme um 2 % und für Mittel- und Osteuropa von 5,5 % erwartet. Die neue Rohstoffleitung soll auf einer Länge von rund 360 Kilometern von Münchsmünster in Bayern durch Baden-Württemberg bis nach Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz verlaufen und die im Südosten Bayerns gelegenen Erzeuger und Verarbeiter von Ethylen an den nordwesteuropäischen Ethylen-Verbund anschließen.

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