FAQs

Frequently Asked Questions

Grundsätzlich ist es möglich, dass sich entlang der Pipeline Unternehmen beispielsweise aus dem Bereich der Kunststoff-Verarbeitung ansiedeln. Entsprechende Anschluss-Pipelines müssen den technischen Anforderungen der EPS entsprechen und sind von den Interessenten zu finanzieren.

Mit der Errichtung der neuen Rohstoffleitung wird die Wettbewerbsfähigkeit der süddeutschen Industriezweige gestärkt und nachhaltig verbessert. Diese zukunftsweisende Infrastrukturmaßnahme dient nicht nur der Sicherung und dem Erhalt der aktuellen Strukturen und Arbeitsplätze. Langfristig ist die EPS für die Ethylen erzeugende und verarbeitende Industrie – nicht nur in Süddeutschland – von überlebenswichtiger Bedeutung. Nach der Entscheidung für den Bau der EPS zeigte sich eindrucksvoll das Vertrauen in die Zukunft der Standorte im Bayerischen Chemie-Dreieck. Die positve Wirkung geht bei Innovationen und Investitionen in Produktionsanlagen weit über die nun feststehende Ethylen-Versorgung hinaus. Allein die sieben Gesellschafter der EPS Etyhlen-Pipeline-Süd haben bereits mehr als eine Milliarde Euro in neue Anlagen investiert, die Kapazitäten erweitert und Produktionsstätten modernisiert.

Für die Zeit nach der Inbetriebnahme hat die EPS bereits Vorsorge getroffen und die kaufmännische und technische Betriebsführung an die ARG mbH & Co. KG (ehemals Aethylen-Rohrleitungs-Gesellschaft), Duisburg, und die Evonik Industries AG, Marl, übergeben. Beide Unternehmen verfügen über die entsprechende langjährige Erfahrung für Betrieb, Überwachung und Wartung von Pipeline-Infrastrukturen, insbesondere auch für überkritisches Ethylen. EPS bleibt aber für mindestens 25 Jahre die Eigentümerin und Betreiberin der gesamten Pipeline-Anlagen und so auch weiterhin Ansprechpartner für die Behörden und hat die Rechte und Pflichten des Betreibers wahrzunehmen.

Die EPS Ethylen-Pipeline-Süd ist ein Gemeinschaftsprojekt von sieben führenden Unternehmen der Petrochemie und der chemischen Industrie. Beteiligt sind: Basell Polyolefine GmbH, BASF SE, Borealis Polymere GmbH, Clariant GmbH, OMV Deutschland GmbH, Vinnolit GmbH & Co. KG sowie die Wacker Chemie AG.

Im Verbund der EPS Ethylen-Pipeline-Süd produzieren BASF in Ludwigshafen, Lyondell Basell in Münchsmünster und OMV in Burghausen Ethylen.

Im Verbund der EPS Ethylen-Pipeline-Süd verarbeiten Basell Polyolefine GmbH, BASF SE, Borealis Polymere GmbH, Clariant GmbH, Vinnolit GmbH & Co. KG sowie Wacker Chemie AG Ethylen zu hochwertigen Produkten. Für die genannten Unternehmen ist Ethylen in der Regel der wichtigste Rohstoff und damit die Basis für wirtschaftlichen Erfolg.

Das Projekt zum Bau der Pipeline ist mit der Inbetriebnahme abgeschlossen. Als Voraussetzung hat die EPS Ethylen-Pipeline-Süd mit den TÜV-Bescheinigungen vom 10. Mai 2013 (Unbedenklichkeitserklärung) und 17. Juni 2013 (Prüfbescheinigung) die Freigabe zur Aufnahme des regulären Betriebes erhalten. Zuvor befand sich die Pipeline im Probebetrieb. In dieser Phase wurden Tests zur weiteren Verfeinerung der technischen Einrichtungen durchgeführt. Die Tests dienten der Sicherheit der Pipeline. Dazu wurde Ethylen zeitweise in beide Richtungen, also von Münchsmünster nach Ludwigshafen und umgekehrt, transportiert. Zudem wurden abschließende Prüfungen des Lecküberwachungssystems durch die Sachverständigen während des Pumpbetriebs vorgenommen. Alle diese Tests waren erfolgreich und führten zu der eingangs genannten Freigabe durch den TÜV.

Die EPS Ethylen-Pipeline hat eine unbefristete Betriebserlaubnis erhalten. Üblicherweise geht man von einer Lebensdauer von 100 Jahren für eine solche Leitung aus. Durch die entsprechende Wartung ist der Betrieb einer Rohrfernleitung für mehrere Jahrzehnte gesichert. In regelmäßigen Abständen wird eine sogenannte intelligente Molchung durchgeführt. Dazu wird ein mit hochempfindlichen Messgeräten ausgerüstetes Gerät, der Molch, durch die Pipeline geschickt. Das Gerät prüft dabei mit Ultraschall jeden Millimeter der Innenseite auf Korrosion. Zudem kann so festgestellt werden, ob es Verformungen des Rohres gibt. Aufgrund der unterirdischen Verlegung ist die Pipeline auch weitgehend vor Witterungseinflüssen geschützt. Korrosion wird äußerlich durch die Ummantelung mit Kunststoff und einen sogenannten kathodischen Korrosionsschutz verhindert. Die an die EPS-Pipeline angeschlossene Leitung zwischen Münchsmünster, Gendorf und Burghausen ist beispielsweise schon seit mehr als vierzig Jahren in Betrieb. Auch der Ethylen-Leitungsverbund im Westen und Nordwesten, der das Ruhrgebiet, den Kölner Raum mit dem niederländischen Rotterdam vernetzt, wird schon seit Jahrzehnten betrieben.

Sicherheit für Mensch und Umwelt besitzt bei der EPS oberste Priorität. Bei Planung und Bau waren die hohen Anforderungen von Gesetzgeber und Genehmigungsbehörden der Maßstab für die Trassenführung und die Sicherheit der Leitung. Erst nach zahlreichen Tests und absolvierten Prüfungen der technischen Einrichtungen konnte die Pipeline in Betrieb gehen. Die Freigabe erteilten unabhängige Gutachter wie beispielsweise der TÜV Süd oder TÜV Rheinland. Für die Sicherheit im Betrieb sorgt eine rund um die Uhr besetzte Leit-Zentrale. Von dort aus wird die Rohrleitung mit modernster Technik überwacht. Im unwahrscheinlichen Fall eines Lecks sorgen ferngesteuerte Absperrstationen für eine Minimierung des Ethylen-Austritts. 24 dieser Absperrstationen befinden sich in Abständen von 12 bis 18 Kilometern entlang der 370 Kilometer langen Strecke. Neben moderner Sicherheitstechnik sorgen regelmäßig durchgeführte Kontrollflüge, Befahrungen und Begehungen der Trasse für einen störungsfreien Betrieb. Da die EPS-Pipeline in weiten Teilen parallel zu anderen Infrastruktur-Einrichtungen wie Pipelines, Strom-Leitungen oder Telekommunikationsverbindungen verläuft, ist sogar noch ein Plus an Sicherheit gewonnen. Unbefugte Eingriffe, wie beispielsweise nicht angemeldete Bauarbeiten, können so weitgehend ausgeschlossen werden.

Ethylen ist ein leichtes Kohlenwasserstoffprodukt. Da es weder im Rohöl noch im Erdgas direkt vorkommt, muss Ethylen aus Zwischenprodukten der Erdöl- und Erdgasraffination erzeugt werden. Im Prinzip wird Ethylen durch Zerlegung größerer Moleküle gewonnen. Diese Zerlegung, Cracken genannt, geschieht in Ethylenanlagen bei Temperaturen zwischen 750 und 850°C. Es gibt hauptsächlich zwei Verfahren, die großtechnisch verwendet werden, und die sich im Wesentlichen durch den Einsatz unterscheiden:
In erdgasreichen Gebieten (z.B. Mittlerer Osten) wird Ethylen aus Ethan erzeugt, welches dort als Nebenprodukt anfällt.
In Europa gewinnt man Ethylen im Wesentlichen aus Rohbenzin ("Naphtha"). Dieses Naphtha wird in Erdölraffinerien gewonnen. Anlagen zur Herstellung von Ethylen stehen daher meistens in oder in der Nähe von Raffinerien.